Lippenkontur, Lippenrot, Cupidobogen, Lippenvolumen und Lippenform

Die Lippen können durch zahlreiche Methoden modifiziert werden. Um das genau zu planen, braucht man solide Kenntnisse über die Lippenanatomie. Die Lippen bestehen aus Haut und Schleimhaut, Muskelgewebe mit zahlreichen Blutgefäßen und auch Nerven. An den Mundwinkelbereich reichen terminale Äste des Nervus facialis (Ramus buccalis). Der externe Bereich der Lippen besteht aus Haut, wo sich auch zahlreiche ganz dünne Haarfollikel befinden und dem sogenannten Lippenrot. Die Anatomie des Lippenrotes teilt sich in einen oberen Bereich mit einer Bogenformkontur (sogenannte Vermillion Border), einen Bogen mit zwei Erhebungen (Philtral Columns) und dazwischen an der Spitze des Lippenrots das sogenannte Tuberkel. Der rote Bereich der Oberlippe wird als Upper Vermillion Body und der rote Bereich der Unterlippe als Lower Vermillion Body bezeichnet.

Es bestehen zahlreiche Möglichkeiten, die Lippenform und das Lippenvolumen zu verändern. Bei Patienten mit sehr langer Oberlippe ist es möglich, die Lippenlänge zu verkürzen.

Dafür gibt es zwei Methoden:

Einerseits mit der sogenannten Bullhorn-Schnittführung an der Nasenbasis, die Schnittform ähnelt der Hornfrom eines Bullen, daher die Bezeichnung Bullhorn-Lippenlifting. Die Narben bleiben an der Kontur der Nasenflügel sehr gut kaschiert. Bei dieser Behandlung wird die Länge der Oberlippe verkürzt. Auch eine leichte Anhebung des Lippenrot ist damit verbunden.

Eine Alternative zur Oberlippenanhebung ist durch eine bogenförmige Schnittführung entlang der Kontur der Oberlippe direkt an der Grenze zwischen Haut und Lippenrot. Bei dieser Methode besteht vor allem bei Patienten mit problematischer Wundheilung ein Risiko einer sichtbaren, breiten Narbe. Durch diese Schnittführung ist es möglich, die gewünschte Lippenkontur der Oberlippe zu verändern und zum Beispiel eine Verbreiterung des Lippenrot zu erzielen oder den Cupidobogen zu betonen. Auch bei der Unterlippe besteht die Möglichkeit durch eine Schnittführung entlang des Lippenrot die Lippen breiter zu gestalten.

Auch durch Injektionen ist es möglich, die Lippenform und Kontur zu verändern. In der Regel werden entweder Eigenfettgewebe oder selbstauflösendes Füllungsmaterial verwendet. Die Benützung von fremden Materialien, welche nicht selbstauflösend sind, kann die Bildung von Granulomen und Verhärtungen verursachen. Die Entfernung von solchen Verhärtungen ist sehr schwer. Es gibt zahlreiche Methoden, um das Eigenfett oder Füllmittel in die Lippen zu spritzen. Als erfahrener plastischer Chirurg habe ich nach mehreren tausenden Lippenkorrekturen eine eigene Injektionstechnik entwickelt, bei welcher ich an nur zwei Punkten einmal links, einmal rechts am Winkel zwischen Ober- und Unterlippe mit nur einem Stich die Form, die Kontur und das Volumen der gesamten Ober- und Unterlippe wie bei einer Skulptur modellieren kann.

Die Lippenkontur und Form kann in zahlreichen Variationen gestaltet werden. Momentan sind sogenannte „Russian Lips“ ein Trend, hierbei wird der mittlere Bereich der Oberlippe durch scharfe Konturen hervorgehoben. Das bedarf Feingefühl und künstlerischer Fähigkeit.

Auch Hyaluronsäure, ein abbaubares Material, kann bei zu viel Volumen in kleinen Arealen oder generell bei manchen überempfindlichen Personen eine Knotenbildung verursachen. In der Regel lösen sich diese Knoten nach einigen Wochen selbst auf. Bei bleibenden und störenden Knoten besteht die Möglichkeit, diese Knoten mit einem injizierbarem Enzym, der sogenannten Hylase, abzubauen. Dabei besteht das Risiko, nicht nur den Knoten, sondern größere Anteile der gespritzten Hyaluronsäure abzubauen. Das ist auch kein Problem, nach einem Monat kann man die Lippen wieder neu formen.

Nahaufnahme von Lippen und Kinn einer Frau
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